Der Heini von Uri

Der österreichische Herzog Leopold III führte bei der Schlacht bei Sempach einen Narren mit sich. Dieser stammte aus Uri und war ihm sehr lieb. Heini wusste zu spassen und sagte dem Herzog oft die Wahrheit. Vor der Schlacht sprachen die Hofleute zum Narren: «Heini, dort im Wald sind deine Landsleute. Warum gehst du sie nicht grüssen?» Der Narr lief schnurstracks zum Waldrand und liess sich von den eidgenössischen Wachen fangen. Sie gaben ihn aber bald wieder frei, da er sich wie ein Narr benahm. Heini eilte zurück zu seinem Herrn und bestürmte ihn, er solle sich zurückziehen und hier nicht streiten. Er bat so lange und unermüdlich, bis ihn der Herzog nach Sursee zurückschickte und ihn dort den Ausgang der Schlacht abwarten liess.

Da sass der Narr nun in Sursee auf der Löffel- oder Mangelburg und wartete lange Zeit auf seinen Herzog, der niemals wiederkommen sollte. Aus Trübsal über den Tod des Herzogs zog Heini von Uri weiter nach Königsfelden. Etwa zur selben Zeit aber war ein anderer Narr in Sursee zugegen, der ebenfalls Heini hiess. Dieser wurde später Stadtnarr von Sursee. Erstmals schriftlich belegt ist der Stadtnarr in einem Gerichtsurteil von 1626. Damals wurde der Schulmeister verpflichtet, dem Narren den ihm zustehenden Gulden zu bezahlen.

Der Überlieferung zufolge schlüpfte jeweils nach Weihnachten zur Belustigung der Schuljugend ein Familienvater in das Narrenkostüm. Die Kinder neckten ihn und bewarfen ihn mit Rüben. Das wilde Treiben artete aus, worauf die Ratsherren das Stadtnarrenlaufen verbieten liessen. Damit fand der Brauch sein Ende, nicht aber der Stadtnarr. Im Jahre 1876 schliesslich wurde von über 100 Bürgern die Zunft «Heini von Uri Sursee» gegründet. Sie ist eine ausgesprochene Fasnachtszunft und bezweckt die Belebung der Fasnacht und die Pflege alter Bräuche in Sursee. Jedes Jahr am Samstag nach Dreikönigen wählen die Zünftigen einen ehrenwerten Bürger zum Heinivater und damit zum Nachfolger des Stadtnarren Heini von Uri.